Atlaskarten
Die dynamischen Atlaskarten des DMW stellen dar, wo im DMW-Gebiet wie standardfern gesprochen wird. Hierzu lassen sich die digital geschnittenen Aufnahmen jeweils am entsprechenden Ort per Mausklick anhören.
Auf den Wortkarten, die die verschiedenen Aussprachen eines Wortes in ihrer Verbreitung visuell darstellen, liegen für jeden erhobenen Ort pro Wort bis zu vier Äußerungen vor (je zwei aus der Altersgruppe 70+ und aus der Altersgruppe ca. 30-45 Jahre). Die Wenkersatzkarten basieren auf den jeweils aufgenommenen 40 Wenkersätzen.
Die Atlaskarten bilden ab, wo und mit wie vielen Gewährspersonen vor Ort erhoben wurde bzw. ob ein Interview vollständig durchgeführt werden konnte, und bei den Wortkarten zusätzlich, ob die Sprachaufnahmen schon aufbereitet (d.h. digital geschnitten) und analysiert (d.h. verschriftet/transkribiert) wurden. Sie werden auf der Basis der aktuell verfügbaren Daten jeweils online erzeugt (daher „dynamisch“) und spiegeln so den jeweiligen Erhebungs- und Bearbeitungsstand des Projekts wider, das noch bis 2032 läuft.
Die Wortkarten basieren auf einer Verschriftung (Transkription) der Aussprachen. Hierzu wird jede Aussprache eines Wortes in eine phonetische Umschrift überführt (nach dem Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA), z.B. [ka.ˈtɔf̣l̩]). Jede phonetische Transkription wird dann automatisch in eine lesbare „populäre“ Umschrift (sog. „POP“) übersetzt, die auf den Karten erscheint. Diese Transkriptionen orientieren sich eng an den „Hamburger Transkriptionskonventionen“. So wird beispielsweise aus [ka.ˈtɔf̣l̩] das lesba(re)re KATOFFL. Die Transkription ist zwar computergestützt, aber grundsätzlich fehleranfällig, und kann so zu Unstimmigkeiten auf den Karten führen. Ein entsprechender Überprüfungsprozess ist ab 2025 geplant.
Um bei der Vielzahl verschiedener Aussprachen die Darstellung auf den Wortkarten übersichtlich zu halten, wird ein automatisiertes Verfahren verwendet, das die Aussprachevarianten nach Ähnlichkeit in Gruppen zusammenfasst (z.B. KATUFFL und KATOFFEL, JRUMPER und JEROMPERE). Benutzer*innen können die Feinheit (oder Körnigkeit, auch: Granularität) der Gruppierung selbst bestimmen. Sie werden dafür einen Granularitätsregler vorfinden: probieren Sie ihn dann einfach aus (mehr dazu im Video 2 unten)!
Die Sprachdaten, die die Karten zeigen, sind noch nicht wissenschaftlich ausgewertet. Die Darstellung basiert demnach allein auf den Aussprachen/Verschriftungen und nicht auf dialektologischen Kriterien wie Bedeutung oder Herkunft. Daher sind die dynamischen Wortkarten immer nur als eine „Vorschau“ (deshalb: „Previewkarten“) auf potenzielle dialektologische Evaluationen zu verstehen. Neben den Wortkarten sind übrigens auch Karten zu diachronen und synchronen Phänomenen aus den Bereich Phonologie, Morphologie, Lexik und Syntax in Arbeit, die allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden.
Für eine reibungslose Nutzung des JavaScript-basierten Dialektatlasses empfiehlt es sich, aktuelle Browser zu verwenden (die sich allerdings untereinander stark unterscheiden können). Wir haben bislang die besten Erfahrungen mit Chrome und Safari gemacht.
Die grundlegenden Aspekte des Dialektatlas werden in den folgenden Videos erläutert (s. auch die englischsprachige Publikation dazu). Das erste Video enthält die wesentlichen Bedienungshinweise und wird daher als Einstieg empfohlen. Im Dialektatlas selbst steht außerdem eine Hilfe-Funktion zur Verfügung.
Video 1: Kartenerzeugung: Grundlegende Bedienungshinweise
Video 2: Wortkarten: Ergebnisdarstellung
Video 3: Wortkarten: Auswahloptionen der Erzeugung
Video 4: Erzeugung von Wenkersatzkarten